Home
 Ortsbegehung
 Wanderungen
 Nachbarorte
 Geschichte
 Literatur
 Forum
Copyright © 2000
Stefan Weickert
erstellt 17.01.2000
letzte Änderung:
27.01.2000
 
 Geschichte

Das erste Mal bin ich ganz "zufällig" nach Rennes-les-Bains geraten. Das war Anfang der Achtziger Jahre. Nachdem ich eine Vendange (Weinernte) nahe Bordeaux mitgemacht hatte, wollte ich gern noch in die Pyrenäen reisen, ins Katharergebiet, wie ich von Lothar Baier ("Die große Ketzerei") wußte. Ich bin deshalb einer hübschen Italienerin, die auf einem Nachbargut gearbeitet hatte und Richtung Toulouse unterwegs war, gefolgt. Also bin ich in dieselbe Richtung getrampt, und siehe da, irgendwo stand sie an der Straße und hielt den Daumen raus. Klar haben wir sie mitgenommen.

Sie wollte zu einer Landkommune in Rennes-les-Bains. Nach einer Übernachtung in Toulouse bei dem Fahrer des Wagens sind wir dann am folgenden Tag getrennt weiter, ich aber hatte jetzt die Adresse der Landkommune in der Tasche. Ich hatte schon fast Quillan erreicht, bevor ich bemerkte, das ich die Abzweigung nach Rennes-les-Bains verpaßt hatte. Hotel California von den Eagles schallte aus der Musicbox des Cafés, wo ich einen sentimentalen Brief in die Heimat schrieb. Dann aber zurück in nördlicher Richtung nach RLB, d.h. nach Les Baruteaux oberhalb der Straße nach Bugarach. Die Leute waren sehr nett und das Landleben gemächlich. So wie die Städter abends vor der Glotze hocken, sitzt man dort vor dem Kaminfeuer zusammen und raucht. Leider ist die Italienerin schon am nächsten Tag nach Hause weitergereist.

Ich war zwar nicht in den hohen Pyrenäen gelandet (wo ich das Katharergebiet vermutete), aber auch hier gab es eine interessante Umgebung. Direkt über dem Haus erhob sich eine alte Ruinenfestung (laut Karte das Chateau des Templiers) und wie es Brauch bei mir ist, bin ich erstmal auf diesen nächsthöheren Berg geklettert. Der Ausblick war grandios. Ich hatte sofort das Gefühl, daß die ganze Umgebung einen Zirkel bildet mit weiteren markanten Erhebungen, die ich damals jedoch noch nicht kannte, aber einer späteren Erkundung für Wert befand (es waren das la Pique, der Hügel von Rennes-le-Chateux, die Gegend von Chateau de Blanchefort und Pech Cardou und weiter nördlich davon und natürlich der Pech de Bugarach).
In meinem Kopf gab es die Idee der initiatorischen Wanderung durch sieben Täler ("Die Konferenz der Vögel", das Sufi-Theaterstück von Peter Brook), und da die Pyrenäen im Süden lagen, bin ich dann in diese Richtung losgewandert. Das erste Tal war für mich aber schon die Entdeckung. Ich nannte es das Tal der Wildpferde, weil es hier keine Autostraße gab und die Pferde frei im Tal herumliefen. Es gab nur wenige zerfallene Gebäude und so entwickelte sich schnell der Traum, einmal hier in einem wiederhergestellten Häuschen zu leben. Wie habe ich diese Abgeschiedenheit gesucht. Ich bin dann noch bis ins dritte Tal von St-Louis gekommen und dann wieder zurück nach Les Baruteaux. Warum ich die Wanderung nicht fortgesetzt habe, weiß ich eigentlich bis heute nicht genau. Ich habe noch oft daran gedacht, wo ich dann wohl gelandet wäre. Na ja, vielleicht stimmte die Richtung ja nicht. Außerdem wollte ich noch in die Montagne Noire und ins Massiv Central.

Ganz "zufällig" bin ich dann 1990 bei Wrage (Eso-Buchhandlung) auf das Buch "Der Heilige Gral und seine Erben" (HBHG) von Lincoln/Baigent/Leigh gestoßen (das für viele Andere wahrscheinlich der erste Kontakt mit der Materie war, sogar meinem Vater und der Mutter eines Freundes hab ich's ausgeliehen) und traute meinen Augen nicht, als ich auf einer der ersten Seiten eine Karte der Gegend von Rennes-les-Bains sah. Sogar der Bézu (die "Templerfestung") war eingezeichnet. Das schien interessant und ich kannte die Gegend und wollte mehr darüber wissen. Alles Sachen, über die damals keiner am Kaminfeuer gesprochen hatte. Und so habe ich auf meinen bisher vier Reisen nach Rennes-les-Bains jedesmal eine Menge neuer Seiten kennengelernt.

 
[Home] [Ortsbegehung] [Wanderungen] [Nachbarorte] [Geschichte] [Literatur] [Forum]